Die Burlafinger Salut-Kanone wurde im Jahre 1936 von der damals noch selbstständigen Gemeinde Burlafingen bei der Firma Wenig in Pöcking für 320,- Reichsmark gekauft.
Durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges gab es kaum noch größere Festlichkeiten innerhalb des Ortes, so dass diese Böllerkanone ausschließlich nur bei traurigen Anlässen zum Einsatz kam.
Je länger der Krieg dauerte, umso öfter musste sie bei Heldengedenkfeiern, während das Lied vom „guten Kameraden“ erklang, mit sechs Böllerschüssen weithin verkünden, dass wieder ein junges Gemeindemitglied sein Leben durch diesen unsinnigen Krieg verloren hat.
Bedient wurde damals diese Kanone von einem echten Burlafinger Original; nämlich von >>Hölzle Peter<< ( alias Schmied Peter, dieser bewohnte seinerseits das einzelstehende Haus am Dorfplatz).
Ihm ist es auch zu verdanken, dass uns dieses historische Stück erhalten blieb. Sicherlich hätten die amerikanischen Besatzungssoldaten bei Kriegsende diese Salut-Kanone als Souvenir mitgenommen, wenn sie nicht unter waghalsigen Umständen von Peter Hölzle versteckt worden wäre.
Bis zu den fünfziger Jahren ist es ruhig um die Kanone geworden. Die Militärregierung hatte jegliches Schießen, sogar mit dem Luftgewehr, verboten. Kaum war dieser Beschluss aufgehoben, wurden bereits bestehende Vereine wieder mit Leben erfüllt. Andere Vereine konnten gegründet werden, so bekanntlich auch der Schützenverein Burlafingen im Jahre 1952.
Nebenbei muss noch den Männern der ersten Stunde gedankt werden, die es damals unter schwierigen Umständen verstanden haben, den Bürgern das durchaus verständliche Ressentiment gegen Waffen zu beseitigen.
Das Vereinsleben blühte allerorts auf, große Vereinsfeste wurden wieder gefeiert. Auch die Böller-Kanone kam wieder aus ihrem Versteck hervor. Mit lautem Donnerhall kündigte sie dann am 13.Juli 1958 die Fahnenweihe der Burlafinger Schützen an.
Bei Vereinsfesten, Hochzeiten, aber auch bei Beerdingungen sowie an jeder Fronleichnamsprozession trat die Kanone, ihrem echten Sinn entsprechend, in Aktion.
Zum 30. Schützenjubiläum haben fleißige Schützenmitglieder die Salut-Kanone, welche Eigentum des Stadtteils Burlafingen ist und beim Schützenverein Burlafingen seine endgültige Bleibe gefunden hat, wieder funktionsfähig und auf Hochglanz gebracht.
Neue Gesetze verlangten nunmehr, dass die Kanoniere an solchen Geräten einen Lehrgang mit anschließender Prüfung absolvieren müssen. Diesen Leuten wird dabei die Handhabung mit Böllerpulver (Schwarzpulver) beigebracht. Denn beim unvorsichtigen Umgang könnte dies schwerwiegende Folgen haben. Immerhin werden für eine Ladung ca. 60g Pulver benötigt. Die Kanone wird auch einer 5-jährigen Überprüfung durch das Beschußamt Ulm unterzogen.
Die bisherigen Kanoniere waren:
Schmied Peter
Mersch Martin
Wiedenmann Alfred
Bartschat Herbert
Riesenegger Wolfgang
Galler Helmut jun.
Bartschat Achim und Riesenegger Alexander
Mitte der 80er und 90er Jahre wurde es ruhiger um die Salut-Kanone. Es wurde nicht mehr auf so vielen Anlässen geböllert und das Anschießen von traditionellen Festen wurde vernachlässigt. Dies änderte sich 1996 mit Gründung der Böllergruppe des Schützenvereins. Die Feste werden seitdem wieder mit lautem Knall angekündigt. Zwar nicht mehr so oft mit der Salutkanone, da es die örtlichen Bedingungen bzw. Sicherheitsbestimmungen nicht zulassen, dafür aber mit Hand- und Schaftböllern. Sind die Bestimmungen für die Kanone jedoch erfüllt, kommt sie nicht nur in Burlafingen, sondern auch bei benachbarten Vereinen und Böllerschützentreffen zum Einsatz.
In den letzen 28 Jahren setzte die Salut-Kanone wieder ein wenig Rost an und der Lack blätterte ab. Sie wurde im Jahr 2010 vom heutigen Kanonier Achim Bartschat wieder neu aufgearbeitet und erstahlt wieder in neuem Glanz.
Würden alle Geschütze auf dieser Welt zu Salutkanonen und alle Mordwaffen zu Sportwaffen umfunktioniert, dann könnte man hoffnungsvoll in die Zukunft blicken!
Text von:
Martin Mersch – Ehrenschriftführer
Helmut Galler jun. (+) – 1. Schußmeister